FEFA Forum Ehrenamtliche Flüchtlingshilfe Ahaus

Pressespiegel 2017

Presseanfragen bitte an info@fefa-ahaus.de richten!

MLZ, 28.12.2017

„Alltag in der Flüchtlingsarbeit Ahaus . 

Im Blog „So schaffen wir das“ haben Integrationslotsen aus dem Raum Ahaus Erlebnisberichte über ihre Tätigkeit geschrieben. Manch Überraschendes ist dort zu lesen. „So schaffen wir das“ heißt ein Blog auf der Internetseite des Forums Ehrenamtliche Flüchtlingshilfe Ahaus. Die Integrationslotsen und weitere an dem Blog Beteiligte stellten das Projekt im Haus der Integration vor. MLZ-FOTO Bödding Von Christian Bödding Es geht um Auseinandersetzungen mit Behörden und Unternehmen, um persönliche Begegnungen mit Flüchtlingen, um angenehme und unangenehme Erlebnisse. Im Blog „So schaffen wir das“ berichten Ahauser Integrationslotsen auf der Internetseite des Fefa (Forum Ehrenamtliche Flüchtlingshilfe Ahaus) von ihren Erfahrungen in der Flüchtlingshilfe. Im Haus der Integration stellten Carmen Exposito-Stumberger vom Caritasverband – Koordinatorin des Projektes Integrationslotsen – sowie die Autoren das Blogprojekt in der vergangenen Woche vor. Beiträge im Internet Ursprünglich sei es ihre Idee gewesen, ein Buch über die Erlebnisse zu veröffentlichten, erklärte Carmen Esposito-Stumberger. Doch gestartet werde erst einmal mit Beiträgen im Internet. Auch wenn sich die Flüchtlingssituation etwas entspannt habe. „Die Menschen sind da. Es ist wichtig, dass wir erzählen, was wir gemeinsam mit den Flüchtlingen erleben; für uns und die Öffentlichkeit.“ Neun Beiträge sind darüber entstanden. Nikolaus Schneider warf den fachlichen Blick auf die Artikel des Redaktionsteams. „Ich war beratend tätig und habe die Autoren gerne unterstützt.“ Es sei toll, dass die Integrationslotsen ihre Erfahrungen aufgeschrieben hätten. „Mit dem Schreiben setzt ein erstes Reflektieren ein.“ Entstanden seien neun sehr unterschiedliche Beiträge. Nikolaus Schneider: „Alle sind sehr direkt. Sie sprechen schöne, schwierige, mutmachende Erfahrungen an.“ Er sei beim Lesen der Texte sehr oft ergriffen gewesen. Dabei müsse es nicht bei den neun Berichten bleiben, erklärte Nikolaus Schneider. „Die Gruppe versteht es als offenes Projekt. Wir freuen uns über allle, die sich einbringen wollen.“ Die Schilderungen könnten zum Beispiel Momentaufnahmen sein oder auch längere Zeiträume beschreiben. „Ich wusste nicht, wohin die Reise geht“, sagte Michael Ziegler, einer der Autoren. „Ich war mir nicht sicher, für wen wir schreiben.“ Die Texte könnten „Futter sein für Leute, die uns gar nicht mögen“. Sie könnten vielleicht auch entmutigend sein für Leute, die sich in der Flüchtlingshilfe engagieren möchten. Für alle Texte gelte, dass sie nicht geglättet seien. Nikolaus Schneider: „Zwischen positiv optimistisch und zerknirscht pessimistisch kommt alles vor.“ Dabei seien die Namen der Füchtlinge sowie weiterer Beteiligter anonymisiert worden. Fotos gebe es nicht zu sehen. Integrationslotse Heinrich Diehlmann: „Es war mehr Wut in mir drin, als aus dem Text hervorgeht.“ Heinrich Diehlmann berichtete beim Treffen von nicht gerade positiven Erfahrungen mit Behörden. „Es sind sehr persönliche und ehrliche Darstellungen der Arbeit der Integrationslotsen“, sagte Bernd Overkamp. Die Gruppe sieht die Berichte aber keineswegs als „Frustbewältigung.“ Ganz im Gegenteil. Autorin Monika Schmiemann-Witsken über ihre Arbeit als Integrationslotsin: „Ich ziehe ein positives Fazit. Ich habe mich so eingebracht, wie ich es wollte.“ Der Blog „So schaffen wir das“ ist ein offenes Projekt der Ahauser Integrationslotsen. Sie berichten von ihren Erfahrungen mit den Flüchtlingen aus unterschiedlichen Ländern und Kulturen, von Auseinandersetzungen mit Behörden und Unternehmen. Erfahrungsberichte im Internet: www.fefa-ahaus.de“ Quelle: Münsterlandzeitung 28.12.17

MLZ, 20.12.17

561 Flüchtlinge aus 36 Ländern in Ahaus 

Ahaus. Um die aktuelle Flüchtlingssituation in Ahaus ging es im Sozialausschuss. Die Stadtverwaltung ist alles andere als zufrieden mit den Vorgaben des Landes. tlinge aus36 Ländern in Ahaus 561 Flüchtlinge leben aktuell in Ahaus.Grafik: Mühe Von Christian Bödding Beigeordneter Werner Leuker sparte am Montagabend im Sozialausschuss nicht mit Kritik am Land NRW. Im Fokus: die Zuweisungspraxis des Landes bei der Flüchtlingspolitik. Der Stadt würden immer mehr Flüchtlinge zugewiesen, deren Anträge abgelehnt worden seien und für die das Land nicht mehr zahle. „Die Stadt muss für diesen Personenkreis aufkommen. Die Summe wird sich im kommenden Jahr auf voraussichtlich zwei Millionen Euro belaufen.“ „Kritische Asylbewerber“ Das war nicht der einzige Kritikpunkt. Seit Oktober habe die Stadt etwa 100 Flüchtlinge aufgenommen, berichtete Werner Leuker. Rund 15 Personen weise die Bezirksregierung Arnsberg der Kommune pro Woche zu. „Darunter sind auch kritische Asylbewerber“, formulierte der Beigeordnete. „Kriminelle.“ Auch Flüchtlinge ohne Bleiberechtsperspektive weise das Land der Stadt zu. Werner Leuker berichtete von Forderungen der Kommunen im Kreis Borken gegenüber der Landesregierung. „Die Kommunen fordern, dass Flüchtlinge länger in den Landesunterkünften verbleiben. Das Land muss auch endlich die Kosten übernehmen für abgelehnte Füchtlinge, die nicht ausgewiesen werden können.“ Diese und weitere Punkte werden Vertreter des Kreises Borken am 1. Februar in Düsseldorf vortragen. Die Landesregierung habe zu einem Gespräch eingeladen. Aktuelle Lage Zur Situation in Ahaus berichtete für die Verwaltung Michael Bethmann, Fachbereichsleiter Arbeit und Soziales. Aktuell leben in der Stadt 178 Flüchtlinge mit laufendem Asylverfahren, bei weiteren 80 hier lebenden Asylbewerbern ist der Antrag rechtskräftig abgelehnt worden. An unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen weist die städtische Statistik 23 Personen aus. Hinzu kommen subsidiär Schutzbedürftige und Personen mit einer Aufenthaltserlaubnis nach der Genfer Flüchtlingskonvention. Zum Stichtag 1. Dezember 2017 betrug die Zahl der Flüchtlinge in Ahaus 561 Personen. Das ist gegenüber dem 1. Januar dieses Jahres ein plus von 144 Flüchtlingen. Acht abgelehnte Asylbewerber sind in diesem Jahr bislang aus Ahaus abgeschoben worden, es gab sechs freiwillige Ausreisen. Die größte Gruppe der Flüchtlinge stellen die Syrer (193 Personen), es folgen die Iraker (43), Afghanen (39), Nigerianer (34) und Serben (33). Hinzu kommen Inder, Ägypter, Marokkaner, Russen, Türken, Libanesen und weitere. Michael Bethmann: „Aus allen Teilen der Welt und aus insgesamt 36 Ländern.“ 24 städtische Unterkünfte mit insgesamt 443 Plätzen hält die Stadt zur Unterbringung der Flüchtlinge in Ahaus vor. 24 Plätze stehen als Reserve in Alstätte in einer Turnhalle zur Verfügung. Von den 443 Plätzen sind momentan 288 Plätze belegt – dementsprechend sind 155 Plätze unbelegt. Michael Bethmann: „Das bedeutet, dass wir noch deutliche Flüchtlingsmengen aufnehmen müssen.“ Die Stadtverwaltung geht für 2018 von einer Zuweisung von mindestens 108 Flüchtlingen aus. Von den Flüchtlingen in städtischen Unterkünften haben 95 einen Anspruch auf eine Wohnung. „Das ist aber angesichts der angespannten Lage auf dem Ahauser Wohnungsmarkt nicht machbar.“ 90 Flüchtlinge hat die Stadt privat untergebracht. „Die Geduld ist endlich“ Ausschussmitglied Hartmut Liebermann, der sich in Ahaus in der Flüchtlingshilfe engagiert, berichtete folgenden Fall: Der Stadt sei ein Flüchtling zugewiesen worden, der zuvor 15 Jahre in Italien lebte und arbeitete. „Er hat nach seinem Jobverlust das Land verlassen und ist nach Deutschland gegangen. Monatelang sei er in einer Aufnahmeeinrichtung untergebracht worden, jetzt habe ihn das Land nach Ahaus geschickt. „Ein Anhörungsverfahren hat es bislang noch nicht gegeben.“ Solche Fälle machten es den Helfern nicht leicht, erklärte Hartmut Liebermann. Werner Leuker dazu: „Die Geduld ist endlich, auch bei den Ehrenamtlichen.“ Zu Problemen in städtischen Unterkünften äußerte Michael Bethmann, dass die Verwaltung versuche, die Belegung der Heime konfliktfrei zu gestalten. „Es kann aber trotzdem zwischenmenschliche Probleme geben, weil es sich nicht immer vermeiden lässt, verschiedene religiöse Ethnien gemeinsam unterzubringen.“ Zahlen des Bundesamtes Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge hat 2017 bislang 546.540 Asylanträge bearbeitet. 39 Prozent der Anträge auf Asyl wurden abgelehnt. Ende Oktober waren beim Bundesamt noch Verfahren von 87.187 Personen anhängig.


DER AHAUSER, 19.12.17

So schaffen wir das in Ahaus: Tue Gutes und schreibe darüber! 

In Ahaus wird die Integrationsarbeit der letzten Jahre zum Erfolgsprojekt. Dank vieler, vieler Integrationslotsen, der Caritas und anderer fleißiger Organisationen und Menschen wird den Flüchtlingen, die in Ahaus ankommen, viel Hilfe geboten. Die Erfahrungen, die die Flüchtlinge und die ehrenamtlichen Flüchtlingshelfer gemacht haben, werden jetzt zu Papier gebracht und erscheinen als gemeinsames Buch. Zu Beginn wird es jedoch online erscheinen, zunächst nur einzelne Geschichten - später auch als PDF und vielleicht irgendwann auch einmal gedruckt. Hauptsächlich geht es den Initiatoren des Buchprojekts darum, dass die Erfahrungen in der Flüchtlingshilfe für die Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden. Dabei geht es vornehmlich um die Ahauser Bevölkerung, die damit auch über die Arbeit und über die Erfahrungen mit den Flüchtlingen weitere Informationen bekommen. Bei der heutigen Pressekonferenz machte Dr. Schneider klar, dass Ahaus noch immer Flüchtlinge zugewiesen bekommt, aber nicht mehr in einer so großen Anzahl wie die Jahre zuvor. Aktuell sind schon sieben Erfahrungsgeschichten online auf der Webseite vom Forum Ehrenamtliche Flüchtlingshilfe Ahaus unter http://fefa-ahaus.de/Erfahrungsberichte zu finden. Aber es ist ein offenes Projekt, das auch durch weitere Berichte ergänzt werden kann und soll. Es gibt dabei auch neue Rubriken wie „Meinungen“ oder „Gespräche“ (aktuell noch in Planung), bei der Beteiligte auch ihre Inhalte veröffentlichen können. Auch werden die Ehrenamtlichen und die Arbeit in Ahaus mit der Flüchtlingshilfe vorgestellt. Zum Schutz der Flüchtlinge wurden die Namen aber geändert. Natürlich werden nicht nur die positiven, sondern auch negative Erfahrungen in den Geschichten genannt, weil nicht alles immer optimal läuft und die Berichte auch ehrlich sein sollen. Immerhin geht es um Einzelschicksale mit Höhen und Tiefen. Dabei handelt es sich immer um sehr persönliche Darstellungen und Erfahrungsberichte. Am Ende will man sich mit den Geschichten auch mit den Lesern austauschen - deshalb kann jeder Leser (w/m) auch einen Kommentar am Schluss des Textes loswerden, der nach einer Durchsicht der FeFA veröffentlicht wird. Wer als Autor noch mitmachen möchte, ist bei der FEFA herzlich willkommen - auch Integrationshelferinnen und -helfer dürfen sich gerne melden. www.fefa-ahaus.de

(Quelle: http://der-ahauser.de/Aktuell?M=66431738)

MLZ 22. August 2017

Familie wieder vereint Flucht aus Syrien

In Ottenstein eine neue Heimat gefunden 

OTTENSTEIN. Zwei Jahre voller Angst um ihre Familie liegen hinter dem 18-jährigen Alaa und seinem Vater Hosni Ebbdin Tolenji aus Aleppo. Nun können sie sich endlich sicher sein, dass es ihrer Familie gut geht: Am 10. August kamen Suzan und die drei Jungen unter Freudentränen mit dem Flugzeug in Münster an. ieder vereint Für alle Beteiligten war es ein sehr emotionaler Tag am Flughafen.
Foto (2) privat 

Bevor der Krieg ausbrach, hatte die Familie Tolenji ein gutes Leben. Vater Hosni führte eine eigene Fabrik. Doch dann sollte der vierfache Familienvater zur Armee des syrischen Regimes. Bevor er als Soldat in einem Krieg fallen würde, den er moralisch nicht vertreten kann, floh er nach Deutschland. Ein halbes Jahr später folgte ihm der 18-jährige Sohn alleine über das Mittelmeer. „Jede Nacht hatte ich den Albtraum, dass meine Kinder bei der Flucht im Meer ertrinken“ Hosni Ebbdin Tolenji „Jede Nacht hatte ich den Albtraum, dass meine Kinder bei der Flucht im Meer ertrinken“, sagt Hosni. 

Und Waltraud Winter vom Netzwerk „Flüchtlingshilfe Ottenstein“ ergänzt: „Viele Deutsche verstehen nicht, warum die Flüchtlinge ihre Familien zurücklassen. Aber das Geld reicht meist nicht dafür, dass die Schlepper alle Familienmitglieder mitnehmen, und außerdem ist die Reise mit dem Schlauchboot sehr gefährlich, vor allem für die Kinder.“ Des Weiteren erklärt Übersetzter Marwan Alshami, der selbst ein syrischer Flüchtling ist: „Wir haben alle gedacht, nach spätestens einem halben Jahr kriegen wir unsere Familien wieder“. In der Realität erwiesen sich die deutsche Bürokratie und der große Andrang an Asylbewerbern allerdings als großes Problem. Fast ein Jahr mussten die Flüchtlinge warten, bis sie eine Aufenthaltsgenehmigung erhielten, danach erst konnten sie einen Visaantrag stellen. Die Zeit des Wartens war sehr traurig und mühsam für Hosni und Alaa. Auch Helferin Doris Schnell berichtet: „Für die Männer war es immer sehr schwierig, wenn abends die Nachrichten geguckt wurden, und es wieder einen neuen Anschlag in Syrien gab. Wir konnten die Flüchtlinge gar nicht immer trösten, weil es für uns einfach unvorstellbar ist, wenn auf einmal die eigene Stadt zur Hälfte nicht mehr existiert.“ Schließlich gebe es immer wieder Bombardements erzählt Mutter Suzan von ihrem Leben im verwüsteten Aleppo. 

Außerdem gebe es kaum fließendes Wasser und immer wieder Stromausfälle. Um ein Brot zu bekommen, musste die Frau einen halben Tag lang Schlange stehen und für Trinkwasser legten die Söhne einen zwei Kilometer langen Fußweg zurück. Mit Hilfe des Übersetzers erklärt Suzan dass ihre 11, 14 und 16 Jahre alten Söhne jetzt nur noch schlafen könnten, wenn das Licht an ist. Voller Angst davor, dass seine Familie unter den vielen Toten sei, die so oft in den Schlagzeilen stehen, stellte Hosni, sobald es ihm möglich war, einen Visaantrag und machte für seine Familie einen Termin bei der deutschen Botschaft in der Türkei. Daraufhin begaben sich Suzan und ihre Söhne Nour, Zein und Majed illegal auf den Weg über die Berge in die Türkei, da die Grenze komplett geschlossen wurde. In der Türkei angekommen, hatten sich die vier eine Wohnung gemietet, bis sie drei Monate später das Visum erhielten. Auf legalem Wege ging es dann mit dem Flugzeug von Istanbul nach Münster. Für die nächsten drei Jahre dürfen sie jetzt in Deutschland bleiben. Gerne würde die Familie wieder zurück in ihre Heimat, aber solange das Assad-Regime besteht, drohe den Männern die Verhaftung und die Kinder hätten keine Zukunft. „Wir mögen Ottenstein. Wir sehen es als unsere neue Heimat“, sagt Hosni mit einem Lächeln im Gesicht. Und auch das Netzwerk „Flüchtlingshilfe Ottenstein“ freut sich, dass die Flüchtlinge in Ottenstein so gut aufgenommen werden. Die Flüchtlingsfamilie selbst hebt besonders Waltraud Winter, Doris Schnell und Ferdinand Vennemann vom Netzwerk „Flüchtlingshilfe Ottenstein“ hervor. Ihre anhaltende Unterstützung habe dafür gesorgt, dass sich die Familie in Ottenstein zuhause fühlen kann. Madlen Gerick 

In Ottenstein werden noch Wohnungen für weitere Flüchtlingsfamilien gesucht. Vorschläge an Tel. (02561) 8 18 07 oder (02561) 80 90.

MLZ 16.08.17

Miniaturen aus Obstkisten 

Mohamed Kadouni aus Syrien baut markante Ahauser Gebäude nach AHAUS. Vor zweieinhalb Jahren kam Mohamed Kadouni aus Syrien nach Ahaus. Seitdem sucht der 65-Jährige hier vergeblich eine Arbeit. Die Zeit vertreibt er sich mit Modellbau: Aus Obstkisten fertigt er Nachbauten von markanten Ahauser Gebäuden. n aus Obstkisten So entstand auch ein beleuchteter Nachbau der evangelischen Christuskirche an der Wüllener Straße. <> Unzählige Stunden hat Mohamed Kadouni an dem kleinen Tisch im Haus der Integration an der Hindenburgallee verbracht. Allein in das Modell des Ahauser Schlosses hat er rund 300 Arbeitsstunden gesteckt. Er hat in den vergangenen Jahren auch Modelle des Rathauses, der Christuskirche, des Hauses Oldenkott, in dem er einige Zeit gelebt hat, der Moschee und der Marienkirche gebaut. Die Modelle möchte er den Gemeinden schenken. Gelernter Dreher Der gelernte Dreher und Schweißer kommt dabei ohne technische Hilfsmittel aus, sein Werkzeugkasten ist übersichtlich: Teppich-Cutter, Lineal, Bleistift, Farbe, Leim, Säge und Handbohrer. Die Modelle sind ein Geschenk für die Gemeinden und Ausdruck seiner Dankbarkeit für alles, was die Menschen hier für ihn getan haben. Nur eine Sache macht ihm zu schaffen: Er würde gerne arbeiten, findet aber keinen Job. Ihm sei klar, dass er nicht mehr der Jüngste ist, und mit der Sprache tue er sich auch schwer. „Aber eigentlich ist es eine Sünde, in einer Stadt wie Ahaus seit zweieinhalb Jahren ohne Job zu sein. Hier boomt doch die Industrie“, sagt Kadouni. „Am besten wäre es wohl für ihn, wenn er an einer Maschine stehen könnte. Das kriegt er noch locker hin“, sagt Umut Ersoy vom Ahauser Verein Drehscheibe. Gefreut hat sich Mohamed Kadouni über das Wiedersehen mit einigen Familienmitgliedern. Vor vier Monaten kamen seine Frau Fatima und sein jüngster Sohn Haitham nach Ahaus. Der 16-Jährige besucht das Berufskolleg für Technik und möchte mal studieren. Kadounis andere vier Söhne leben in Belgien, Dubai, Aschaffenburg und Syrien. Robert.Wojtasik@mdhl.de

Münsterlandzeitung 07.07.2017 

Stadt erwartet 220 Flüchtlinge

Zuweisung voraussichtlich zwischen September und November 

AHAUS. 438 Flüchtlinge leben aktuell in Ahaus. Bis Ende des Jahres wird sich diese Zahl wahrscheinlich um 220 bis 240 Personen erhöhen. Das erklärte Beigeordneter Werner Leuker am Mittwochabend in der Sitzung des Rates. Die Stadt geht davon aus, dass ihr in den kommenden Monaten etwa 220 Flüchtlinge zugewiesen werden.dpa Auf Antrag der FDP-Fraktion berichtete die Verwaltung über die aktuelle Flüchtlingssituation in Ahaus. Leuker erinnerte dabei an das gemeinsame Vorgehen der Kommunen des Kreises Borken, seit Anfang des Jahres keine Flüchtlinge aufzunehmen. Die Bürgermeister fordern von der für die Verteilung zuständigen Bezirksregierung Arnsberg mehr Transparenz im Verfahren. Leuker: „Die Bezirksregierung hat am 20. Juni eine erste Übersicht der Zuweisungen mit Stand vom April übersandt. Die Bürgermeister haben sich damit in einer Sitzung am 30. Juni beschäftigt. Es bleiben Restfragen, die das Land nicht beantwortet.“ Erfüllungsquote Nach einer Sitzung gestern und einem geplanten Treffen im September wollen die Bürgermeister ihr weiteres Vorgehen dem Land mitteilen. Leuker geht davon aus, dass die geforderte Transparenz bis dahin geschaffen wurde. „Nach den vorliegenden Zahlen gilt es als annähernd sicher, dass die Stadt Ahaus zum 1. August lediglich eine Erfüllungsquote von 49,45 Prozent aufweist. Demnach haben wir 183 Flüchtlinge zeitnah aufzunehmen.“ Hinzu kämen weitere 40 Personen, denen eine Wohnsitznahme in Ahaus zur Auflage gemacht werde. Werner Leuker: „Wir werden mit hoher Wahrscheinlichkeit von September bis Ende November 220 bis 240 Flüchtlinge aufnehmen.“ Mit über 600 Flüchtlingen läge die Erfüllungsquote der Stadt dann bei der vom Land anvisierten Quote von 90 Prozent. Unterkünfte Zurzeit stehen der Verwaltung für die Unterbringung der Flüchtlinge 14 eigene Unterkünfte zur Verfügung. Leuker: „117 Plätze sind besetzt, 140 noch frei.“ Hinzu kommen 13 angemietete Privatunterkünfte mit 201 Plätzen. „Davon sind 96 belegt, sodass noch 105 freie Plätze vorhanden sind.“ Macht zusammen 245 freie Plätze für Flüchtlinge. „Mit den bis zu 240 Zuweisungen, die wir erwarten, können wir allen eine Unterkunft bereitstellen.“ Knapp 300 000 Euro hat die Stadt im ersten Halbjahr 2017 an Mieten und Pachten für die Unterkünfte gezahlt. Weitere 300 000 Euro wurden für die Unterhaltung und Bewirtschaftung der Gebäude ausgegeben. Die Verwaltung geht davon aus, dass sich die Gesamtkosten bis zum Jahresende auf 1,2 Millionen Euro belaufen. Der Betrag ist zum Großteil durch Zuwendungen gedeckt. Kommunen fordern Transparenz Die Kommunen des Kreises Borken berieten im Februar 2016 mit dem NRW-Innenministerium über das Flüchtlingsproblem. Sie forderten von Innenminister Ralf Jäger eine vollkommene Transparenz bei der Zuweisung der Flüchtlinge auf die Städte und Gemeinden. Kommunen hatten aufgedeckt, dass die Zuweisungsquoten in NRW nicht einheitlich waren. Den ländlichen Kommunen wurden im Verhältnis zu den Großstädten mehr Flüchtlinge zugewiesen. An der Situation änderte sich in den Folgemonaten nichts. Die Bürgermeister im Kreis Borken teilten dem Innenministerium Ende 2016 mit, dass sie bis zur Herstellung der geforderten Transparenz eine Aufnahme von Flüchtlingen aussetzen. Dieser Zustand gilt unverändert bis heute. crb Christian.Boedding@mdhl.de

MLZ, 18.05.2017

Flüchtlinge: Stadt rechnet ab August mit Zuweisungen Verwaltung kritisiert Verfahren 

Die Stadt geht davon aus, dass ihr in der zweiten Jahreshälfte wieder vermehrt Flüchtlinge zugewiesen werden. dpa AHAUS. Die Stadt Ahaus und die anderen Kommunen im Kreis Borken bleiben auch nach einem Gespräch mit der Bezirksregierung Arnsberg dabei: „Wir werden mangels Transparenz im Verfahren bis auf Weiteres keine Flüchtlinge aufnehmen“, erklärte Beigeordneter Werner Leuker am Dienstagabend im Sozialausschuss. Verteilungsschlüssel Die kleinen Kommunen befürchten, dass sie mehr Flüchtlinge zugewiesen bekommen haben, als das nach den Verteilungsschlüsseln der Fall hätte sein dürfen (wir berichteten). Leuker: „Im Moment entziehen wir uns einer Zuweisung. Wir werden aber dann wieder Flüchtlinge aufnehmen müssen, wenn das Land Transparenz hergestellt hat.“ Generell verweigern könne sich die Stadt nicht. Auswirkungen auf künftige Zuweisungen hat in Ahaus die im März erfolgte Schließung der Landesunterkunft mit insgesamt 300 Plätzen. Werner Leuker: „Diese Plätze werden zu 100 Prozent auf unsere Quote angerechnet. Nach der Schließung wird diese Anrechnung bis August auf Null zurückgefahren. Das kann dazu führen, dass wir in der zweiten Jahreshälfte durchaus noch eine größere Zahl von Flüchtlingen aufnehmen müssen.“ Aktuell könne er aber weder Zahlen noch einen Zeitpunkt nennen. 438 Flüchtlinge 438 in Ahaus lebende Flüchtlinge zählte die Verwaltung zum 1. Mai dieses Jahres. Darunter sind 145 Personen im offenen Asylverfahren, 78 abgelehnte Asylbewerber, 22 unbegleitete minderjährige Flüchtling und 165 Personen mit einer Aufenthaltserlaubnis nach der Genfer Flüchtlingskonvention. crb 

MLZ, 09.01.2017

MLZ, 13.04.2017

Gegen Abschiebungen nach Afghanistan 

AHAUS/HEEK/LEGDEN. In seiner Aprilsitzung hat sich das Presbyterium der Evangelischen Christus-Kirchengemeinde der Petition des Flüchtlingsrats NRW angeschlossen und appelliert an die Landesregierung, für die nächste Zeit von Abschiebungen nach Afghanistan abzusehen. In der Begründung heißt es: Auf Grundlage der aktuellen Erkenntnisse ist die Sicherheitslage in Afghanistan so kritisch, dass niemand ohne Gefahr für Leib und Leben nach Afghanistan abgeschoben werden kann. Wir fordern die Landesregierung NRW auf, von der Möglichkeit, einen dreimonatigen bundeslandbezogenen Abschiebungsstopp zu erlassen, sofortigen Gebrauch zu machen.“ Der volle Wortlaut der Petition findet sich im Internet. 

www.christuskirche-ahaus.de

Quelle: Münsterlandzeitung, 13.04.17

MLZ, 14.01.2017